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Flusswanderung 2012: Die Kessel - von der Quelle am Riesrand bis zur Mündung in die Donau bei Donauwörth
22. - 22. Februar 2012
Wieder mal ist Traumwetter angesagt. Nach der sibirischen Kälte der vergangenen Wochen soll es nun tagsüber bei strahlendem Sonnenschein knapp über Null haben, bei klarer Nacht aber einige Grade darunter, so dass der Boden und der wenige Schnee gefroren bleiben. Kurz: Ideales Flusswanderwetter. Wir haben uns dieses Jahr die Kessel vorgenommen, das östlichste Tal und gleichzeitig eines der interessanten Täler der Schwäbischen Alb. In der Nähe von Forheim-Aufhausen entspringt die Kessel in den Bunten Trümmerbrekzien der Ries-Randhöhen in 560 m Höhe, wie so oft im Wald. Begradigt, gespeist von Entwässerungsgräben und Drainagen fließt sie zunächst in einem flachen, alten Muldental. Als Folge pliozäner und pleistozäner Kippungen der Alb und der daraus resultierenden Tieferlegung der Donau musste sich die Kessel zwischen Diemantstein und Burgmagerbein tief in den Oberen Weißen Jura einschneiden. Sie schuf dadurch ein enges, windungsreiches Tal. Unkorrigiert schlängelt sich die Kessel durch diesen traumhaft schönen Abschnitt. Das Tal am Unterlauf ist nur wenig in die Trümmermassen der Rieskatastrophe und aufliegende Sedimente eingeschnitten und durch großflächige fluviatile Sedimente geprägt - und die Kessel begradigt. Die Kessel bietet sich uns Flusserkundern geradezu an. Zu Beginn ein lichter Wald, dann ein Wiesental, schließlich vor allem im Kreis Dillingen gut wanderbare Gewässerrandstreifen. Erst im Kreis Donau-Ries wird streckenweise bis an den Fluss gepflügt. Auch die Siedlungen lassen der Kessel Platz, so dass wir ohne größere Schwierigkeiten am Fluss entlang wandern können. Von den vielen Mühlen mahlt und sägt keine mehr, an wenigen wird elektrischer Strom erzeugt. Wasserbaumeister Biber hat auch die Kessel besiedelt und zum Teil naturnahe Auenlandschaften geschaffen. Heimat verbunden sind die Kesseltaler, sie kennen sich aus im Tal - und sie pflegen die Musik, wovon die "Lieder aus dem Kesseltal" zeugen. Fazit der Flusswanderung 2012: Das Kesseltal ist wunder- und wanderbar!
Karten 1:25 000 Blätter 7228, 7229, 7230, 7330
Gesamte Wanderstrecke 45,5 km, davon 41,2 km entlang der Kessel
1. Tag: Rosenmontag, 7. März 2011
Die
Bahn bringt uns ohne lange Umsteigezeiten über
Aalen nach
Nördlingen, wo wir keine Zeit für einen Rundgang durch die schöne Stadt haben,
da wir sofort als einzige Fahrgäste von einem freundlichen Busfahrer ohne
Zwischenhalt und auf direktem Weg nach Aufhausen bei
Forheim gebracht werden. Auf der
Kesselstraße verlassen wir das verlassene Dörflein und finden mitten im Wald am
Hungerberg die schön gestaltete Quelle. Leider ist das Bächlein auf der ganzen
Tagestappe zum Graben degradiert, aber es ist immerhin von Wiesen begleitet und
fließt durch eine liebliche Landschaft.
Über Amerdingen und
Unterringingen
erreichen wir das Tagesziel Diemantstein. Hier holt uns Frau Besel vom
Busunternehmen Gerstmayr ab und
bringt uns nach Amendingen ins
Gästehaus Jägerhof des Grafen
von Stauffenberg. Da das Landhotel Kesseltaler Hof in Amerdingen Urlaub
macht, fahren wir mit dem Ehepaar Besel hinunter nach
Christgarten im Karthäusertal, wo wir im
"Schwan" gut essen und uns mit den heimatkundigen und gastfreundlichen Besels
lange unterhalten.
11,0 km
Leicht zu finden und schön angelegt ist die Quelle der Kessel am Hungerberg in 560 m Höhe
Hier liegt noch Schnee. Die Kessel ist leider begradigt, wird von Drainagen gespeist und versorgt bald einen Fischteich mit Wasser. Freund Biber kann der verschlechterten Wasserqualität in den Teich im Suevit-Steinbruch ausweichen
Hier befand sich früher die Amerdinger Ölmühle Bei Amerdingen In der Nähe von Zoltingen
Biberburg bei Unterringingen Silberreiher
2. Tag: Fasnetsdienstag, 21. Februar 2012
Frau Besel von Gerstmayr-Reisen
fährt uns wieder pünktlich und zuverlässig nach
Diemantstein. Hier beginnt das
romantische Durchbruchstal der Kessel durch den Weißen Jura der Schwäbischen
Alb. Talmäander folgt auf Talmäander, und die Kessel mäandriert in der Talaue.
Wacholderheiden und grauweiße Kalkfelsen ergänzen das Bild der traumhaft schönen
Tallandschaft. Wir besteigen den Schlossberg, freuen uns darüber, dass die Hohenburger Mühle
endlich einen Käufer gefunden hat, der sie behutsam und sachkundig renoviert.
Von ferne grüßt die barocke Wallfahrtskirche auf dem Michelsberg, unter ihr im
Felsen die Hanseleshöhle. Viele kleine Dörflein, evangelisch, da hier
Glaubensflüchtlinge aus Salzburg und Oberösterreich angesiedelt wurden. Religiös
und historisch ist das Kesseltal sowieso eine seltene Mixtur: Die
Fürsten von Öttingen-Wallerstein,
die Grafen von Stauffenberg, Pfalz-Neuburg, die Reichsstädte Nördlingen und
Donauwörth und andere Herrschaften haben ihre bis heute sichtbaren Spuren in
einer großen Vielfalt hinterlassen. In Untermagerbein kehren wir zum
Schlachtfest im Landgasthaus Sonne ein.
Danach hilft nur noch ein Schäpschen. Bei Burgmagerbein wird das Tal wieder
flacher und über Göllingen erreichen wir das Etappenziel
Bissingen, wo wir in der
Krone übernachten
16,1 km
Das Stauffenberg-Schloss in Amerdingen Unser Taxi-Bus vor dem Gästehaus des Grafen Manchmal müssen Hindernisse überwunden werden
Rückblick auf Diemantstein Uralte Weide an der Kessel Stilecht renovierte Fenster der Hohenberger Mühle
Wallfahrtskirche St. Michael Naturlehrpfad "Rund um den Michelsberg", von Schüler aus Dillingen gestaltet und gezeichnet
Wer lugt den da über den Berg? Die Kirche von Fronhofen! Zwischen Fronhofen und Untermagerbein
Riskante Kessel-Querung, aber das Eis hält (noch) Einkehr in Untermagerbein
Burgmagerbein
Hochstein - im wahrsten Sinne des Wortes An der Bissinger Auerquelle Bissingen
Erleichterung für uns Wanderer Unser Quartier liegt gegenüber dem größten Tanzsaal weit und breit - mit Disco, Bars und Schnapseinschenkmaschine
3. Tag: Aschermittwoch, 22. Februar 2012
Von Bissingen wandern wir durchs immer flacher werdende Tal, vorbei an der Bergmühle
und an Kesselostheim, durch Oppertshofen und Brachstadt zu einer weiteren
Bergmühle. In Tapfheim -Erlingshofen wollen
wir zu Mittag einkehren, aber alle Wirtshäuser haben geschlossen. Aber die
freundliche Wirtin der Kartaeuserklause,
eine gebürtige Slowakin, lässt uns ein und bewirtet uns. So gestärkt erreichen
wir die
Mündung der Kessel in die Donau bei der Donauwörther Hubschrauberfabrik
Eurocopter.
18,4 km
Gut genagt, Meister Bockert! Aber wo bleibt mein Gewässerrandstreifen? Auch diese Mühle mahlt nicht mehr,
Hier wohnt nur noch eine alte Frau In Oppertshofen wird in luftiger Höhe kräftig gesägt Im ganzen Kesseltal haben wir nur 11 dieser anscheinend überhandnehmenden Kormorane beobachtet!
Die einzige Fischtreppe entlang der Kessel Wenn dieser Bauer mit seinem Traktor in die Biberröhre einbricht,
geschieht im das zu Recht. Demnächst pflügt er noch im Bach! Slowakische Gastfreundschaft dürfen wir hier genießen
Wo kommen wir besser durch? Wir nehmen das rechte Ufer! Leider schon ziemlich marode, das Schloss der Freifrau von Bernus Auch Graugänse wagen sich mal aufs Eis
Runde 6 km fließt die Kessel am Ende entlang der Donau, z.T. in Altwasserarmen Donau-Kilometer 2511,2: Noch 100 Meter bis zur Kesselmündung, die wegen der Donaustaustufe eine künstliche ist. Auch die Kessel kann nicht bergauf fließen!
Kessel-Kilometer 0,0: Geschafft - und verdient!