Unser Angebot    Tipps für Wanderer    WeitWanderWege    Aktuelles    Jahresplan    Unser Tourenbuch    Über uns    Links

 

Dieser Bericht wurde in der Heidenheimer Zeitung, der Dillinger Donau-Zeitung und in den Blättern des Schwäbischen Albvereins veröffentlicht

 

Die Brenz – trotz dichter Besiedlung ein Fluss, der zum Wandern einlädt

 

Text: Thomas Mahr und Günther Krämer        Bilder: Günther Krämer

 

Selten wechseln an einem Fluss städtische Besiedlung und naturnahe Flussaue so abrupt ab wie an der Brenz. Gerade noch erstaunen Biberspuren den überraschten Wanderer, und schon verschwindet dieser Fluss unter einer Fabrikanlage. Doch gerade diese Gegensätze machen den Reiz einer Brenztour aus.

Drei Tage braucht man schon, um von der Quelle in Königsbronn bis zur Mündung südwestlich von Lauingen zu kommen.Gut, dass Königsbronn einen Bahnanschluss hat. Man steigt aus dem Zug und ist schon in wenigen Minuten am Brenztopf. Der Brauereiausschank würde zwar zu einer Einkehr verleiten, doch wir befinden uns ja erst am Anfang der Wanderung. Direkt an einer Felswand, 500 Meter über dem Meer, entspringt mit starker Schüttung die Brenz. Bereits seit Jahrhunderten wurde sie zum Antrieb eines Eisenhammerwerks genutzt, heute treibt sie ein modernes Kleinwasserkraftwerk. Schnell verlassen wir Königsbronn, versprechen aber, in diesen malerischen Ort zurückzukehren. Leicht verärgert sind wir, weil wir am nächsten Wehr bereits Wohlstandsmüll sehen müssen und beim Campingplatz zum ersten Mal Probleme haben, am Fluss entlanggehen zu können.

 

Die Brenz – ein See

 

Noch nicht einmal eine Stunde ist vergangen, und schon weitet sich die Brenz zu einem großen See, dem Itzelberger See. Im Winterhalbjahr beherbergt er viele Zugvögel. Am Südende des aufgestauten Sees steht das alte Härtsfeld-Albuch-Wasserwerk. Breit für so einen jungen Fluss, aber typisch für ein Karstgewässer, mäandriert die Brenz nach einem Neubaugebiet durch die Talwiesen. Welche Überraschung, als wir kanadische Wildgänsen begegnen, die jetzt auch in Europa heimisch geworden sind. Bis Aufhausen scheint unser Fluss noch seinem natürlichen Lauf folgen zu können. Dort sehen wir die erste Mühle mit einem  noch im Betrieb befindlichen alten Wasserrad.

 

Und dann der Biber

 

Wir verlassen das kleine Dörfchen, nicht ohne ein aufschlussreiches Gespräch mit der alten Müllerin geführt zu haben. Leider geht es jetzt ohne Weg am Fluss weiter durch dichtes Weidengestrüpp und Brennnesseln. Und plötzlich sehen wir Bibernagespuren. Dieser schmale Auwaldstreifen ist ideal für diesen Nager. Es erstaunt schon, dass sich der Biber bis hierher durchgekämpft hat, folgt doch jetzt nur Industriebrache, Bauerwartungsland und Industriegebiet. Ab Schnaitheim mit seinem Fachwerkschloss beginnt bereits der Heidenheimer Nahbereich. Man merkt dies an dem geteerten Uferweg, der bis zur größten Stadt an der Brenz führt. Ein weiteres Mühlrad und das postmoderne Freiluftspektakel mit Sonnenuhr, Sternbildern und historischer Darstellung halten uns auf. Doch das Mittagsmahl und Heidenheim locken.

 

 

 

 

 

Industriestadt Heidenheim

 

Dasss Industriebauten nicht nur zweckmäßig, sondern auch schön sein können, zeigen die Jugenstilgebäude der Württembergischen Cattun-Manufaktur. An den Steinreliefs, den  Erkern und den Türmchen kann man sich garnicht genug sattsehen. Kein Wunder, dass sich in dem malerischen Ambiente gleich zwei Rotlichtetablissements angesiedelt haben. Wir dürfen uns nicht länger aufhalten, außerdem knurrt nach vier Stunden der Magen. Leider haben wir Probleme, um 13 Uhr ein geöffnetes Lokal zum Mittagessen zu finden. Doch der „Raben“ hat ein Erbarmen. Frisch gestärkt begehren wir Einlass ins Voith-Firmengelände. Aber der pflichtbewusste Pförtner sagt: „Sonntags nie!“ Also im großen Bogen, ganz gegen unsere Gepflogenheit, außen herum. Auf unserer Frage an die Passanten, wo denn die Brenz münden würde, erhalten wir die abenteuerlichsten Antworten: Zum Beispiel, dass die Brenz 400 Kilometer lang sei und in Ulm in die Donau fließen würde. Ab dem Voith-Forschungsgebäude ist es wieder möglich, dem Fluss zu folgen, und wir treffen auf die Reste des mitteralterlichen Wasserwerkes bei der Brunnenmühle. Wo früher Wasser zum Schloss Hellenstein hochgepumpt wurde, quillt jetzt Wasser in umgekehrter Richtung aus der Felsenhöhle. Abenteuerlich wird jetzt der Weg gegenüber der Firma Hartmann durch Gartenhausgebiet und unberührten Auwald.

 

Überraschung Mergelstetten

 

Nach dem Zoeppritzgelände, das heute zum Teil als Seniorenwohnanlage und Kindergarten genutzt wird, erleben wir eine Überraschung. Man kennt als Auswärtiger Mergelstetten normalerweise nur durch das Zementwerk. An der Brenz zeigt es sich aber von einer ganz anderen Seite. Schön angelegte Uferwege mit Bänken, die zum Verweilen einladen, zeigen das Bild von einem schönen alten Dorf. Unser positiver Eindruck wird am Ortsende verstärkt durch ein Vogelschutzgebiet der Extraklasse. Ganz autofrei gehen wir auf der alten Straße nach Neubolheim. Gegenüber auf dem anderen Brenzufer sehen wir die Großkläranlage von Heidenheim und hoffen für den Fluss, dass hier der optimale Reinigungsgrad auch erreicht wird. An dieser Stelle sollte man auch erwähnen, dass die Brenz schon seit einigen Flusskilometern nicht mehr in ihrem natürlichen Bett fliesst. Während im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Mühlkanäle und Wehre die einzigen Flussbaumaßnahmen darstellten, wurden mit Beginn der Industrialisierung große Abschnitte der Brenz begradigt, kanalisiert, betoniert und mit Dämmen eingesäumt. Durch diese Eingriffe wurde alleine im Kreis Heidenheim der Lauf der Brenz um rund fünf Kilometer verkürzt. Beinahe wie mit dem Lineal gezogen, geht es nach Anhausen, wo die erste Tagesetappe endet. Übernachten können wir nur in Herbrechtingen im „Grünen Baum“, was den Weg noch um einiges verlängert.

 

Von Herbrechtingen nach Herbrechtingen

 

An diesem Montagmorgen gehört uns des Eselsburger Tal ganz allein, bis auf den Graureiher und natürlich den Biber. Der einzige Gesprächspartner ist der Müller von der Bindsteinmühle am Fischerfelsen, der sein Wehr reinigt.  Die malerische Schönheit des Tals darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Brenz selbst hier in einem nicht natürlichen Bett fliesst, obwohl sie hier gerne frei mäandrieren würde, die Steinschüttung verhindert dies. Nichtsdestotrotz ist das Eselsburger Tal ein romantischer Höhepunkt unserer Wanderung. Dass es auch zu einem ökologischen Höhepunkt wurde, liegt an dem Naturschutzgebiet unterhalb von Eselsburg. Kurz davor begegnen wir dem Biber persönlich. Mit dem Klatschen seiner Schwanzkelle taucht er ab, noch bevor wir die Kamera gezückt haben. Diesen Weg links der Brenz sollte man am Besten garnicht betreten, da er ohnehin nur in den Wintermonaten begehbar ist und der Natur vorbehalten sein sollte. Die Herbrechtinger Kleingartenanlage führt uns wieder zurück in die Zivilisation, und es ist nicht mehr weit bis zum Stadtrand. An Schule und Sportanlagen vorbei, der Wanderer erkämpft sich seinen Weg, befinden wir uns mitten im Stadtpark. Fast drei Stunden Zeit hat uns der Weg von Herbrechtingen nach Herbrechtingen gekostet. Zunächst enttäuschen uns Bauschutt, fehlende Uferwege und eine stillose kalte Betonbrücke mit brausendem Autoverkehr von dieser Stadt, deren erste urkundliche Erwähnung ja bis zu Karl dem Großen zurückgeht. Doch dann führt uns ein schöner Uferweg aus Herbrechtingen heraus.

 

Rascher Wechsel

 

Noch sitzt der Ärger über riesige, Mondkrater ähnlichen  Baustellen, ein Flächen fressendes Industriegebiet, ein unsensible Umgehungsstraße und sinnlose Alibiausgleichspflanzungen am Fluss in den Knochen, so kommt nach dem großen Sägewerk direkt an der Markungsgrenze zu Giengen ein wahres Naturparadies. Es bleibt nichts anderes übrig als uns durch den amphibischen Auenurwald, nachdem die begehbaren Wege aufgehört haben, durchzukämpfen. Auf Baumstämmen überqueren wir Altwasser. Natürlich ist auch hier der Biber am Werk. Und das alles in Sichtweite der hohen Autobahnbrücke. Wer jetzt noch nicht müde ist, kann die Irpfelhöhle ganz in der Nähe aufsuchen. Zwischen Wacholderheide und Industriegebiet nähern wir uns Giengen. Wir lieben zwar auch die Steifftiere, trotzdem zwingt uns die Fabrik, einen Umweg zu machen. Vergeblich suchen wir nach einem geöffneten Gasthaus, ein Schlüsselbier hätte es auch schon getan, doch überall stehen wir vor verschlossenen Türen. Ein bißchen mehr Gastlichkeit hätten wir von der alten Reichstadt mit ihren vielen schönen Häusern schon erwartet. So schön der Weg zwischen Brenz und Stadtmauer auch sein mag, der Fluß selbst ist zum großen Teil im fünf Meter hohen Betongefängnis eingesperrt. Die Häuslesbauer am südöstlichen Stadtrand werden sich nach Fertigstellung ihrer Neubauten wundern, wenn sie des öfteren mit ihren Füßen im Wasser stehen. Schon jetzt müssen die Baustellen mit Pumpen und Rohrleitungen trocken gehalten werden. So nah baut man nicht am Wasser!

 

Geheimnis im Wald

 

Bei den Vereinigten Filztuchfabriken in Gerschweiler stoßen wir auf merkwürdige Dinge. Dass sich hier die einzige Kläranlage entlang der Brenz befindet, die stinkt, und überdimensionale Betonröhren überirdisch verlaufen, ist schon befremdlich. Wer aber lebt in der wildromantischen Behausung, erbaut aus Müll, mit eigener Hafenanlage, und wozu dienen die eigenartigen, gespenstischen Betontürmchen mitten im Wald. Und woher kommen Schaf und Ente, die den Bussarden zum Mittagsmahl dienten. Aus verschieden großen Rohren läuft immer wieder Abwasser in die Brenz. Fast schon sind wir ein wenig erleichtert, als wir den Wald heil verlassen.

Hermaringen imponiert mit seiner großen Mühle. Ansonsten haben die Hermaringer kein Herz für Flusswanderer. Von Gewässerrandstreifen keine Spur. Halsbrecherisch und wagemutig hangeln wir uns am Ufer entlang über Küchen- und Gartenabfälle und lassen uns höchstens von meterhohen Betonmauern bremsen. Dabei wäre es doch nur ein kleiner Verzicht auf Zäune und einen schmalen Uferstreifen, um dem Fluss und dem Wanderer ein bißchen Platz zu gewähren. Und der Biomüll gehört auf den Komposthaufen und nicht ans Flussufer! Bis her waren wir im Großen und Ganzen doch positive überrascht, dass angesichts der dichten Besielung und Industrialisierung das Brenzufer meistens begehbar war. Allerdings versöhnt uns der Umweg mit einem Künstler, der mit der Motorsäge Holzskulpturen schafft.

 

Einziger bemerkenswerter Zufluss

 

Bald nach Hermaringen nimmt die Brenz ihren einzigen bedeutenden Nebenfluss, die Hürbe, auf. Bei Bergenweiler überraschen uns immer wieder kleine Naturparadiese in Form von Altwässern, Ausbuchtungen und sogar einer unberührten Insel. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass unser Freund und treuer Begleiter, der Biber, hier wieder ein Eldorado gefunden hat. Immer wieder Landestellen mit Resten seiner Maisbeutezüge und gefällte Bäume mit beachtlichem Durchmesser. Wenn der Mensch aber meint, er müsse das Holz aufräumen, zwingt er den Biber zur nächsten Fällaktion. Die Biberburg suchen wir vergeblich. Er ist dankbarer Nachmieter in den vielen Bauen der Bisamratte. Nach einem langen Wandertag lassen wir Bergenweiler rechts liegen, denn in der Ferne grüßen Schloss und Kirche von Brenz im Abendlicht. Leider müssen wir wieder weg von der Brenz, um im „Hirsch“ in Sontheim Nachtquartier zu nehmen.

 

Auf nach Bayern

 

Schloss und Kirche, dazu die beiden großen Mühlen, wirken in Brenz imposant und prägen das Ortsbild. Die alte romanische Pfarrkirche Sankt Gallus mit ihrer bis ins 9 Jahrhundert zurückreichenden Geschichte lädt zur Besichtigung ein. Im Bachbett und am Ufer entlang ist der „Weg“ zunächst wieder halsbrecherisch doch dann ganz gemütlich durch Wiesen, wo wir gegenüber die letzte große Industrieanlage, die Firma Röhm, sehen. Doch zuvor erkennen wir bei dem bis vor kurzen noch letzten privaten Kleinstelektrizitätswerk Ströhle an den Spuren, wie ein Biber ein Wehr umgeht. Die Firma Röhm endet genau an der Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Hier wird uns von der bayerischen Gewässerverwaltung der Service einer Entfernungsangabe bis zur Mündung geboten. Noch 9,83 Kilometer. Diese Schilder begleiten uns bis zur Mündung. Nach einigen Auwaldresten mit Altwässern taucht bald der verwunschene Schlossgarten des Bächinger Wasserschlosses auf. Eine Seilfähre auf zwei Pontons zeugt von Erfindungsgabe der Bächinger. Auf ihre Tauglichkeit haben wir die Fähre allerdings nicht untersucht.

 

 

 

 

Ein Klein-Venedig an der Brenz

 

Ein bißchen stolzer könnten die Gundelfinger schon auf ihre Brenz blicken und nicht nur von einer Donaustadt sprechen. Mit vielen Mühlen; Känalen, Brücken, Parks und Inseln dominiert die Brenz das Stadtbild. Gute Planer waren da am Werk, die dem Fluss in der Stadt Raum gelassen haben. Mindestens sechs Wasserräder durfte die Brenz früher in Gundelfingen antreiben. Einige Mühlengebäude sind schön restauriert, z.B. die Walkmühle. Andere warten dagegen noch auf einen Geldgeber. Diese schöne Stadt kann sich dadurch ihr besonderes Flair bewahren. Obwohl man uns unsere Abenteuertour deutlich auch an den Schuhsohlen ansieht, werden wir in der „Sonne“ freundlichst bewirtet. Danach, wie sollte es bei naturverbundenen Wanderern auch anders sein, löst die Silhouette des Atomkraftwerks Grundremmingen eine nachdenkliche Diskussion aus.

 

Die Brenz als Donaualtarm

 

Recht bald nach Gundelfingen kann man davon ausgehen, dass die Brenz bereits hier einen früheren Donaulauf benützt. Zum ersten Mal sehen wir mit Drahthosen geschützte Bäume. Entweder ist der Biber hier besonders aktiv, oder die Eigentümer sind auf ihr Holz bedacht. Erstaunt entdecken wir auf einem kleinen Wasserkraftwerk eine große Photovoltaikanlage. Optimaler lässt sich Energie doch nicht gewinnen. In Echenbrunn beginnt das wahre Abenteuer. Die Brenz fließt hier direkt an einem Steilhang entlang, wo wir uns zunächst verbotenerweise aber unbemerkt von Garten zu Garten hangeln. Wieder einmal hat private Nutzung Vorrang vor ökologischen Erfordernissen. Einen Flusskilometer weiter endecken wir ganz selten vorkommende und höchst wertvolle Hangquellen. Sicher gab es solche Quellen auch in den Gärten von Echenbrunn. Diese wurden aber von den Besitzern in Fischbecken und Brunnen umgewandelt. Tiefgrün wächst die Quellsumpfvegetation und daneben liegen dann am Hang wieder Bauschutt und Gartenabfälle. Wir überqueren die letzte Brücke der Brenz vor der Mündung, tauchen in den Donauauwald ein und kommen schon nach wenigen Metern zur Mündung am Donauflußkilometer 2545. Auf dem Rückweg gehört der römische Tempelbezirk in Faimingen zum Pflichtprogramm, so wie die Einkehr bei der legendären Wirtin von Faimingen, der „Zenz“, der beste Abschluss der Wanderung ist. Bleibt natürlich noch zu sagen, dass die befragten Bayern genausoviele Schwierigkeiten hatten, den Quellort der Brenz zu benennen, wie die Württemberger mit der Mündung.

 

Wer zu Fuß geht sieht einfach mehr

 

Wer sich auf den Weg macht, die Brenz kennenzulernen, und sich vor ungefähr 60 Wanderkilometern nicht scheut, kann trotz der relativ dichten Besiedlung entlang des Flusses noch sehr viel Natur erleben. Nicht von ungefähr hat auch der Biber dieses Gewässer wieder für sich entdeckt. Manche Auwaldlandschaft zeigt, dass Natur pur direkt neben Industrielandschaft möglich ist. Bedauerlicherweise muss man immer wieder die Beobachtung machen, dass die Gärten am Fluss wie geschleckt aussehen, aber Rassenschnitt und der Bioabfall ans Ufer geworfen werden, wo sich Brennnesseln und Ratten freuen und der Flusswanderer in halbverottetem Kompost versinkt. In der Gewässergüte unterscheidet sich die Brenz nicht von vergleichbaren Flüssen (meist mäßig belastet).

 

Der Name Brenz geht wahrscheinlich auf die Kelten zurück und bedeutet Waldbach. Obwohl die Brenz ein nur sehr geringes Gefälle besitzt, hat sie um die Jahrhundertwende rund 50 Betriebe mit ihrer Wasserkraft versorgt. Heute hat sie die Aufgabe des Abwasservorfluters, aber es wird auch noch einiges an Strom erzeugt. Die Gewässergüte ist zwar trotz der vielen Industrieanlagen nicht schlecht, aber als typisches Karstgewässer weist sie doch überhöhte Nitrat- und Phospatwerte aus. Als positiv kann es gewertet werden, dass die Brenz nicht so wie andere Flüsse bis an den Uferrand intensiv mit Dünge- und Spritzmitteln belastet wird.

 

Hinweise für Wanderer

 

Für Normalwanderer stellen sich am Fluß sehr oft unüberwindliche Hindernisse entgegen: Gartenzäune, Müllhalden, Stacheldraht, Entwässerungsgräben, Zuflüsse, dichte Ufervegetation und im Sommer eine Brennnesselwildnis. Daher empfehlen wir, eine Wanderung am Fluß entlang im Frühjahr vor der Vogelbrutzeit oder im Spätherbst zu machen. Bei der Planung ist zu beachten, daß man  nur sehr langsam vorankommt, höchstens drei bis dreieinhalb Kilometer in der Stunde.

 

Es ist ratsam, die genauesten Karten zu verwenden, auf denen jeder größere Wassergraben und jeder Fußpfad verzeichnet ist, nämlich die amtliche topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000. Folgende Blätter sind erforderlich: 7226 Oberkochen, 7326 Heidenheim, 7327 Giengen an der Brenz, 7427 Sontheim an der Brenz und 7428 Dillingen a.d.Donau West.

Nur zur Grobplanung geeignet ist die Wanderkarten 1 : 50 000 des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg Blatt 16 Aalen - Heidenheim. Die Karten sollte man sich rechtzeitig beim örtlichen Buchhandel besorgen. Meist hat er nicht alle Blätter vorrätig.

 

Die Anfahrt erfolgt am besten mit der Bahn bis Königsbronn. Vom Bahnhof gelangt man nördlich an der Bahn entlang, dann über den Bahnübergang in westlicher Richtung, vorbei an der Klosterbrauerei sehr schnell zum Brenztopf.

 

Passende Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nur wenige: In Herbrechtingen bietet der Gasthof zum “Grünen Baum” eine komfortable Unterkunft (Tel. 07324/9540). Ebenso freundlich aufgenommen wurden wir im Gasthof zum “Hirsch” in Sontheim/Brenz (Tel. 07325/5334). Zum zünftigen Schluß kehrt man natürlich bei der Zenz in Faimingen ein.

Unterwegs gibt es überall gute Einkehrmöglichkeiten, so daß man kaum Proviant mitschleppen muß.

 

Am ersten Tag müssen 23 km zurückgelegt werden, was einer reinen Wanderzeit von rund 7 Stunden entspricht. Die beiden folgenden Etappen sind 25 km / 7,5 Stunden bzw. 17 km / 5,5 Stunden lang.

Die Rückfahrt erfolgt am besten mit der Bahn vom Bahnhof Lauingen ab, den man zu Fuß von Faimingen aus in 40 Minuten erreicht. Der Zug Richtung Ulm fährt aber nur alle 2 Stunden, so daß man sich vorher genau nach der Abfahrtszeit erkundigen sollte.