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Slowakei 2002

Die Bahn bringt uns nach Poprad, wo wir im Hotel Satel  gut untergebracht sind. Zum Abendessen geht es über die Straße ins Egidius.

Pünktlich um 8.50 Uhr fährt der Bus ab nach Ždiar, Ankunft 9.51 Uhr. Wanderung auf dem roten Weg von der Ortsmitte (896 m) über die Wiesen mit schönem Ausblick auf das goralische Waldhufendorf Ždiar und die Belianske Tatry. Blumenwiesen mit Schwalbenwurz-Enzian begeistern uns auf dem Weg zur Magurka (1193 m). Auf dem blauen Kammweg geht es abwechslungsreich auf und ab durch Urwälder und über Hochweiden, später durch Fichtenforste auf Wegen, die von der Holzabfuhr in sumpfige Seenplatten verwandelt wurden, bis zum Magurské Sedlo (949 m), von wo uns der Bus um 18.15 Uhr nach Spišská Stará Ves bringt. Leider kommen wir nur im Einfachstquartier, einem ehemaligen Arbeiterwohnheim der Zamatex, unter (00421-52-4822371 oder 4822375). Dafür essen wir gut in der Penzion Diana.

 Frühstück gibt es nur im Hotel Cyprian – und auch schöne Zimmer ab heute Abend. Um 9.48 Uhr fährt uns der Bus wieder hoch zum Magurské Sedlo, wo wir den zweiten Abschnitt der Spišská Magura beginnen. Anfangs sind die Wege gut. Gottseidank sind keine Bären unterwegs! Dafür begleiten uns Spuren von Wildschweinen, Rehen, Fuchsen, Luchsen und Wölfen und die Rufe von Tannen- und Eichelhäher. Aber sumpfige Abschnitte (Amphibienparadies: Wechselkröte, Erdkröte, Grasfrosch, Gelbbauchunke, Molche und Kaulquappen aller Arten) und Brennnesseln erschweren bald das Vorwärtskommen. Ein Trost sind die Unmengen von süßesten Brombeeren und überraschende Ausblicke in die Täler. An der Kotlina wechseln wir auf den grünen Weg, am Veterný Vrch (1101 m) auf den roten, der uns am Schluss mit schönen Ausblicken auf die traditionelle Zipser Kulturlandschaft der Zamagurie und die Felsen der Pieninen über Heuwiesen hinunter nach Vel’ký Lipník führt. Hier erreichen wir punktgenau den Bus (16.25 Uhr) nach Spišská Stará Ves. Wir ziehen um ins Hotel Cyprian (00421-52-4822342) und freuen uns über komfortable Zimmer und gutes Essen.

Um 10.00 Uhr bringt uns der Bus zur Floß-Ablegestelle am Dunajec (www.region.sk/pieniny/rafting) zwischen Majere und Červený Kláštor. 250 sk kostet die Floßfahrt vorbei an Červený Kláštor, dann durch die Dunajec-Schlucht, teils ruhig, teils mit Stromschnellen gewürzt, mit überraschenden Ausblicken, serviert mit lustigen Geschichten, die der Flößer erzählt. Schwarzstörche beäugen die komischen Menschen auf den Flößen. Von der Anlegestelle an der Mündung des Lesnicky Potok fahren wir mit der Pferdekutsche hoch ins malerische Goralendorf Lesnica, wo man sich in die 50er Jahre versetzt fühlt. Von hier steigen wir mit schönen Ausblicken auf die Landschaft der Zamagurie-Zips auf dem grünen Weg hinauf zum Kamm der slowakischen Pieninen, die uns dank Kalkgestein mit einer außergewöhnlichen Blumenpracht erfreuen. Auf dem roten Kammweg – ein Traumpfad – wandern wir hinüber nach Červený Kláštor, von wo uns der Bus um 16.43 Uhr zurück nach Spišská Stará Ves bringt.

Mit dem 10-Uhr-Bus fahren wir nach Vel’ký Lipník (580 m), einem malerischen Dorf, wo der rote Weg über den Veterný vrch (1102 m) hinüber nach Vyšné Ružbachy beginnt. Zunächst über Heuwiesen, später auf angenehmen Waldwegen geht es über die Zipser Magura hinüber in den Badeort mit seinen Travertinkratern. Auf unmarkierten Feldwegen gelangen wir aussichtsreich nach Hniezdne, wo es leider weder eine Einkehrmöglichkeit noch ein Quartier gibt. Wir fahren deshalb mit dem Bus um 18.30 Uhr nach Stará L’ubovňa, speisen im „Salaš“ gut zu Abend und kehren mit dem letzten Bus um 22 Uhr zurück nach Spišská Stará Ves.

Mit dem 10-Uhr-Bus ziehen wir um nach Stará L’ubovňa und stellen unser Gepäck im neuen Quartier unter, dem Motel Petrostav, einer üblen Billigstunterkunft – 200 sk - und im Salaš (hat 7 Betten in zwei Zimmern, so dass dort nur die Hälfte unserer Gruppe unterkommt). Tel. Petrostav: 00421-52-4323502, Tel./Fax Salaš: 00421-52-4369292. Am Busbahnhof und an den Sportplätzen vorbei führt unser roter Weg auf einer Fußgänger-Hängebrücke über den Poprad-Fluss, dann durch ein großes Plattenbautenviertel zum Friedhof und weiter hoch zum Bergkamm. Wir gehen heute am Rand der Levočské Vrchy mit einer aussichtsreichen Rast auf dem Patria und einem Betonweg-Hatsch vom Kotník ins Tal hinunter. An der verfallenen Hütte Jaga Baba verlassen wir den bezeichneten Weg und wandern auf abenteuerlichem, vom Hochwasser zerstörten Waldweg talaufwärts, dann rechts hoch auf den Cigánsky vrch, einer riesigen Schafweide mit schönen Ausblicken. Vom Kyprý vrch geht es steil hinunter, durch eine Furt, schließlich auf der Straße nach Podolínec und mit dem Bus um 18.50 Uhr zurück ins Quartier.

Auf dem roten Weg gehen wir am Freilichtmuseum vorbei zur Burg L’ubovniansky hrad hinauf, deren Besichtigung absolut lohnend ist! Neben Burgspezifischem gibt es Stilmöbelausstellungen, ein Fotografiemuseum und eine schöne Sammlung von historischen Kutschen und Schlitten. Anschließend queren wir auf einsamsten Urwaldwegen die L’ubovnianska Vrchovina. Den ganzen Tag lang sehen wir nur zwei Menschen. Einmal verlaufen wir uns, da wir statt der Markierung den Fahrspuren eines Jägers folgen. Aber zwei Geographen in der Gruppe, da kann nichts passieren. In der Nähe der Mineralquelle Sulínka treffen wir auf das Sträßlein im Popradtal an der polnischen Grenze. Ihm folgen wir nach Malý Lipník. Gleich am Ortsanfang biegen wir links ab, immer am Poprad entlang und gelangen so bei den Sportplätzen zu einer sehr schönen Unterkunft, der Chata U Financa (für 200 sk beste Qualität und freundlichste Bedienung!). Tel. 00421-52-4394113.

Am nächsten Morgen – im Popradtal liegt Nebel – wandern wir auf dem Sträßchen bis nach Legnava (Einkauf im Dorfladen) und dann wieder über das Urwald-Gebirge hinunter nach Andrejovka. Der einzige Mensch, dem wir heute begegnen, ist ein fast zahnloser alter Mann, der mit einer Eisenkette Holzstämme schleift. Wir helfen ihm natürlich und spüren, was für eine Schwerstarbeit das ist. Von Čirč aus fahren wir mit dem Bus nach Bardejov – obligatorische Stadtbesichtigung, sehr lohnend, dazu Jahrmarkt / Jarmok und Folklorefestival – und weiter nach Bardejovské Kúpele. Für die nächsten Tage wohnen wir hier im Hotel Satel Mineral.

Um 9.50 Uhr bringt uns der Bus auf die Passhöhe nach Obručne, wo der E3 die Hauptstraße quert. Interessanter ist aber der Weg durch den Ort (50er-Jahre-Landwirtschaft, Wasserversorgung aus Brunnen mit gutem Wasser, freundliche Menschen, Dorfszenen ...). Am Ortsende links über den Bach und kurz steil hoch. Oben treffen wir auf den E3. Dieser Weg ist nicht sehr begangen und nicht immer leicht zu finden. So sind wir froh, dass uns ein slowakischer Wanderfreund führt. Die nächsten 3 Tage sind wir im Cergov unterwegs, einem Waldgebirge, dessen Kammlagen Hochweiden und Hochwiesen bilden, eine malerische Parklandschaft mit vielen Heidelbeeren und noch mehr Johanniskraut. Den größten Eindruck macht aber der Schmetterlingsreichtum.

Abseits des Hauptkammes herrscht teils undurchdringlicher Buchen-Tannen-Urwald, teils Fichtenforst vor. Lichte Stellen sind mit Brennnesseln, Himbeeren und Brombeeren zugewuchert. Da es im Čergov kaum Quartiere gibt, gehen wir vom Malý Minčol (1054 m) auf dem blauen Weg zum Sedlo Hajduška und von dort auf unmarkiertem Waldweg hinunter ins Tal des Banský Potok und nach Livovská Huta, wo der Bus nach Bardejov samstags schon um 15.15 Uhr abfährt.

Früh aufstehen, schon um 7.10 Uhr fährt der Bus hinunter nach Bardejov. Wir frühstücken im Busbahnhof, denn der Bus nach Livovská Huta fährt am Sonntag erst um 7.50 Uhr ab. Wir ruckeln wieder das Tal hoch bis zur Endstation, gehen zu Fuß weiter die Hauptstraße entlang, die am Ortsende zu einem Waldweg wird, der uns exakt in Südrichtung sehr angenehm beim Sedlo Ždiare auf den Čergovkamm führt. Wieder ein Traumpfad durch die parkartige Blumenwiesenlandschaft, die heute im Solisko (1029 m) kulminiert. Vom Sedlo Lysina steigen wir nach Križe hinunter (Busabfahrt nach Bardejov sonntags schon um 15 Uhr).

Für die letzte Čergov-Etappe nutzen wir den E8: Busabfahrt Bardejovské Kúpele 7.35 Uhr, Bardejov 8.20 Uhr, Ziel Hervartov, wo der E8 direkt an der schönen Holzkirche vorbeiführt. Gleich am Ortsende heißt es aufpassen, denn der Weg geht sofort ohne Markierung steil rechts hoch, ein böswilliger oder unwissender Mensch hat die Markierung einfach umgesägt. Aber freundliche Menschen bringen uns auf den rechten Weg. Leider ist dieser Teil des E8 nicht sehr schön geführt, schlecht markiert, wenig begangen und häufig von Brennnesseln zugewuchert. So sind wir froh, als wir ganz überraschend im Widerspruch zur Karte – dem einzigen in bisher 6 Wochen Slowakei-Wandern – von der Waldhütte Encian direkt markiert bei Chochulka auf den Čergovkamm und damit auf den E3 kommen: Die gewohnte Čergov-Parklandschaft, Blumen, Schmetterlinge, Vögel, schöner Wanderweg. Nach dem Čergov-Gipfel (1050 m) ist es nicht mehr weit hinunter zur Hütte am Čergov-Sattel, dem eigentlichen Kreuzungspunkt von E3 und E8, wo ein slowakischer Kollege mit uns eine ausgiebige Pivo-Pause macht. Auf dem grünen Weg gehen wir gemütlich hinunter zur Bushaltestelle in Fričkovce (Abfahrt nach Bardejov 16 Uhr).

Die Heimfahrt nach Deutschland erfolgt mit dem tschechischen Linienbus 8 Uhr ab Bardejovské Kúpele bis Ružomberok, von wo wir im Pkw eines Wanderfreundes mitfahren können. Obwohl es ohne Stockungen (nur eine Stunde Pause in Bratislava) läuft, brauchen wir für die ganze Strecke von Bardejov nach Ulm 16 Stunden.

Fazit: Auch dieses Mal erweist sich die Slowakei als wunderbares Wanderland mit alten Kulturlandschaften, Urwäldern und schönen alten Städten. Die meisten Wanderwege sind gut geführt und markiert und stimmen bis auf eine kleine Ausnahme mit der hervorragenden VKU-Karte überein. Aber die Übernachtungsmöglichkeiten werden seltener und sind manchmal sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür ist das Preisniveau niedrig. Zum Übernachten ist es häufig sinnvoll, mit dem Bus bis zu 25 km zu fahren, da das Lininennetz gut, der Bus pünktlich und zuverlässig ist und die Abfahrtszeiten angepasst sind. Nur ist vor allem in Dörfern und Städten mit hohem Zigeuneranteil, aber manchmal auch an Haltestellen im Gebirge der Fahrplan abgefackelt, abgerissen oder unleserlich.  Geschwindigkeit und Fahrkomfort lassen natürlich ebenfalls manche Wünsche offen. Aber die Slowakei ist hier im Osten sehr arm, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Viele Menschen betreiben Subsistenzwirtschaft, d.h. sie leben von dem, was sie an Kartoffeln, Getreide und Gemüse auf ihrem kleinen Äckerlein ernten und was ihre Kuh liefert. Wer soll die Infrastruktur bezahlen? Viele Übernachtungsmöglichkeiten sind aufgegeben oder gar Ruinen. Aber wir Wanderer können helfen, indem wir diese einmalige Wanderlandschaft und die Freundlichkeit der oft auch Deutsch sprechenden Slowaken genießen, die Infrastruktur nutzen, so ein paar Euros ins Land bringen, die dringend benötigt werden! 

Gefahren? Mit Karte und Kompass sollte man trotz Wegmarkierungen umgehen können. Luchse und Wölfe greifen keine Menschen an, und der Braunbär – 1400 gibt es davon in der Slowakei - macht nur in der Hohen und Niederen Tatra und der Großen Fatra Probleme. Man sollte hier einige Verhaltensregeln beachten: Möglichst nicht alleine gehen und nicht im Zelt in der Wildnis übernachten. Gruppen sind wenig gefährdet, da sie laut sind und der Bär sich bei Annäherung zurückzieht, denn er hört sehr gut. Unterschreitet man die Sicherheitsdistanz des Bären, hilft kein Klettern auf einen Baum, kein Davonrennen. Beides kann der Bär besser als der Mensch. Man soll sich auf den Boden legen und tot stellen. Nur so kann man glimpflich davonkommen. Jährlich gibt es in der Slowakei 3 bis 5 Zusammenstöße zwischen Mensch und Bär, die für den Menschen nicht gut ausgehen. Aber die Teilnahme am deutschen Straßenverkehr ist weitaus gefährlicher!