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Unterwegs in den Westkarpaten: Durch das Trascau-Gebirge (Apuseni)

Kai Knorpp aus Tirol ist auf den Spuren der Lustwandler durch die Alpen und durch Rumänien gewandert.  Er hat uns die Erlaubnis gegeben, seinen Bericht über eine Wanderung durch das Trascau-Gebirge zu veröffentlichen:

Das Trascau-Gebirge ist Teil des Apuseni-Gebirges im Westen von Rumänien und ein absolutes Wanderparadies!  Daher im Folgenden kurz die Beschreibung dazu:
Inspiriert von Karpaten-Willi, welcher sehr ausführlich über die Motzen und ihre traditionelle (Landwirtschafts-) Kultur berichtet, sowie von Robert James "The Mountains of Romania" (ISBN 1-85284-295-4) hatte ich eine Route ausgewählt, welche in Salciua startete.

Wanderkarte: Dimap "Muntii Trascaului, partea de sud" (sehr gut!)

1. Tag: Salciua - Pensiunea Subpiatra.ro  (4 km)
Da wir etwas Zeit sparen wollten, fuhren vom Bahnhof Aiud nicht per Anhalter sondern per Taxi bis zur Hängebrücke vor Salciua, von wo der ausgeschilderte Wanderweg Richtung Manastirea Huda lui Papara führt. Am Anfang führt der Weg sehr idyllisch über den Bach und einige Wiesen, der größte Teil ist allerdings auf dem Fahrweg. Nach Bezug der sehr schönen Pensiunea, spazierten wir zunächst zur Höhle Huda lui Papara, welche leider aber derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ein Hochwasser hat vor einigen Jahren die ganzen Stege und Treppen in der Höhle zerstört. Aber allein der 50 m hohe Höhleneingang ist sehr beeindruckend. Weiter ging es zum Kloster hoch, welches wir aber nur von außen besichtigten. Denn das rote Dreieck lockte uns weiter, auf Traumpfaden gen Norden, an Pferden und Rindern vorbei, leicht ansteigend bis zu einer Anhöhe, von wo wir zum ersten Mal einen tollen Ausblick auf diese fantastische Karstlandschaft hatten. Den gleichen Weg ging es dann wieder zurück zur Unterkunft, wo wir übrigens sehr gut speisten.

       
Hängebrücke kurz vor Salciua: hier geht der Weg los Richtung     Pensiunea Sub Piatra, darüber das gleichnamige Kloster                Vorbei an strohgedeckten Motzenhäusern folgten wir der
Manastire Sub Piatra                                                                                                                                                                        Markierung "Rotes Dreieck" bis zu einer Anhöhe

2. Tag: Pensiunea Subpiatra - Ramet, Ortsteil Valea Fagetului (12 km)
Dem blauen Kreuz folgend, ging es zunächst steil hoch bis zum Sattel. Gleich danach hatten wir leider ein sehr unschönes Erlebnis. Ein Hirtenhund, welcher zunächst sehr zahm erschien, wurde plötzlich ganz wild und biß Manuela, eine Mitwanderin. Die Wunde war harmlos, allerdings wussten wir nicht, ob der Hund evtl. Tollwut hat, und so ließ sie sich noch am gleichen Abend in einem Krankenhaus impfen.
Wir führten aber noch die geplante Tagesetappe durch und wanderten weiter nach Valea Poienii. Dort verließen wir das blaue Kreuz, wanderten links hoch auf einem tunnelartigen Hohlweg bis zu einem Sattel, wo wir auf den roten Strich trafen. Weiter ging es auf traumhaften, heute offensichtlich weniger genutzten Wegen nach Floresti und von dort hinunter ins Tal nach Valea Inzelului. Bereits im Seitental vor Valea Inzelului verließen wir die (sowieso nicht mehr vorhandene) Markierung "roter Strich". Nach mehrmaligem Erkundigen bei Einheimischen fanden wir den Weg hoch nach Valea Fagetului und zum Haus von Cornel Alba. Dieses ist auf der Dimap-Karte eines der ersten Häuser an der Straße von der Hauptstraße zum "Zentrum" von Valea Fagetului. Die Adresse der sehr gastfreundlichen Familie Alba hatten wir von Karpatenwilli. Allerdings sprechen Frau und Herr Alba weder Deutsch noch Englisch, nur die ältere Tochter spricht ganz wenig Englisch. Während Birgit und Manu per Taxi zum nächsten Krankenhaus fuhren, unternahm ich eine Wanderung auf den Vf. Plesii, von wo ich eine traumhafte Aussicht auf dieses sehr schöne Gebiet hatte. Der Höhepunkt kam allerdings anschließend, als ich mit Familie Alba per Ochsengespann Heu holen ging.

       
 Einfache Holzkreuze stehen im Trascau-Gebirge auf vielen       Oft waren die Pfade im hohen Gras kaum zu erkennen, dafür      Cornel Alba mit dem Ochsengespann, mit welchem wir Heu einholten
 Pässen und Bergen                                                                    aber umso schöner...

3. Tag: Ramet, Ortsteil Valea Fagetului - Cheile Rametului - Manastirea Ramet (13 km, inkl. Hin- und Rückweg durch die Schlucht)
Morgens ging es zunächst zur Hauptstraße und von dort dem roten Strich folgend, zwischen Gehöften, Stroh gedeckten Heuschobern und über Weiden hinunter ins Tal zur Cabana Ramet. Während es oben nur wenige neue (Wochenend-) Häuser gab, so reiht sich im Tal von der Cabana Richtung Richtung Westen ein neues Haus nach dem anderen. Allerdings geht der Fahrweg am Beginn der Schlucht in einen Fußweg über und irgendwann hört auch dieser auf, d.h. man muss durch's Wasser waten, welches max. ca. 1,5 m tief war. Die Ramet-Schlucht ist wirklich atemberaubend und dementsprechend auch des Öfteren im Internet beschrieben (u. a. bei Karpatenwilli). Wir gingen den gleichen Weg unten zurück, da die Variante oberhalb der Schlucht (blaues Dreieck) sicher länger gedauert hätte. Dies war auch eine weise Entscheidung, da ein heftiges Gewitter aufzog, als wir wieder an der Cabana Ramet ankamen. Zuletzt besuchten wir noch das Kloster Ramet, welches sehr schön in der Cheile Manastirii liegt. Von dort ging es per Bus nach Sibiu.

                   
Über verwunschene Pfade ging es hinunter ins Tal               Tiefer wurde das Wasser nicht: Der Verfasser in der Ramet-Schlucht    Manastirea Ramet: Im Vordergrund die alte,
                                                                                                                                                                                                         im Hintergrund die neue Kirche 
Die Wanderung durch diese Karst- sowie alte, kleinstrukturierte Kulturlandschaft war für uns der Höhepunkt unserer Rumänienreise.
Allerdings war die Wegmarkierung lückenhaft, die Wege teilweise zugewachsen und daher die Orientierung nicht immer einfach. Aber wenn es einem (wie uns!) Spaß macht, nach den alten Pfaden zu suchen, dürfte dies eher eine Herausforderung wie ein Nachteil sein. Zudem hat man beim nach dem Weg Erkundigen Anlass, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.